
EU antwortet vehement auf Trumps Zollankündigung
Ein Sprecher der EU-Kommission hat die kürzlich angekündigte Erhöhung der US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte von 25 auf 50 Prozent als tief bedauerlich bezeichnet. Diese Maßnahme, die am 4. Juni in Kraft treten soll, sei nicht nur ein Hindernis für die laufenden Verhandlungen im Handelsstreit, sondern schaffe auch zusätzliche Unsicherheit für die globale Wirtschaft. Zudem befürchtet die EU, dass die Erhöhung der Zölle sowohl für Verbraucher als auch für Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks zu höheren Kosten führen wird.
Die EU hat angekündigt, bereit zu sein, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Diese könnten möglicherweise schon vor dem ursprünglich geplanten Termin am 14. Juli in Kraft treten. An diesem Datum würden automatisierte Gegenzölle der EU in Reaktion auf die ersten Zollentscheidungen von Präsident Donald Trump in Kraft treten, sofern es bis dahin zu keiner Einigung mit den USA kommt. Ursprünglich wollte die EU diese Maßnahmen bereits am 14. April umsetzen, hatte sie jedoch aufgeschoben, nachdem Trump eine 90-tägige Pause von bestimmten Zöllen für einige Staaten und die EU gewährt hatte.
Verhandlungsführung und internationale Reaktionen
In Brüssel gibt es Unmut über die Verhandlungsführung der US-Administration. Inoffizielle Quellen berichten von unklaren Ansprechpartnern und Vorschlägen, die nicht auf die spezifischen Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA abgestimmt sind. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic äußerte am Freitag, dass er weiterhin um eine Einigung bemüht sei, um die drohenden Zölle abzuwenden. Trumps Zollpolitik hat in der Vergangenheit bereits zu erheblichen Turbulenzen auf den internationalen Märkten geführt und das Vertrauen in die Stabilität der globalen Lieferketten erschüttert.
Die kanadische Handelskammer hat die geplante Zollerhöhung ebenfalls scharf kritisiert. Präsidentin Candace Laing erklärte, dass die Auflösung effizienter und wettbewerbsfähiger Lieferketten große Kosten für beide Länder verursachen würde. Auch Australien wies die Zölle als „ungerechtfertigt“ zurück und bezeichnete sie als unfreundliche Handlung.
Rechtliche Auseinandersetzungen und wirtschaftliche Auswirkungen
Trumps Zollpolitik steht nicht nur international in der Kritik, sondern ist auch Gegenstand rechtlicher Auseinandersetzungen in den USA. Der Präsident beruft sich auf ein Notstandsgesetz von 1799, was umstritten ist. Ein Rechtsstreit über diese Fragen könnte bald vor dem Obersten Gerichtshof der USA landen. Die bereits geltenden Einfuhrzölle auf Autos, Stahl und Aluminium sind von diesem Rechtsstreit jedoch nicht betroffen.
In einer anderen Angelegenheit lobte Trump die geplante Kooperation zwischen US Steel und dem japanischen Stahlkonzern Nippon Steel. Die Übernahme wird von den Gewerkschaften abgelehnt, und sein Vorgänger Joe Biden hatte den Deal blockiert. Trump teilte mit, dass eine Einigung zwischen den beiden Unternehmen erzielt worden sei, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Er versicherte, dass US Steel weiterhin „von den USA kontrolliert werden“ und keine Arbeitsplätze verloren gehen würden.
Laut dem US-Handelsministerium sind die USA im Jahr 2024 mit 26,2 Millionen Tonnen importierten Stahls der weltweit größte Stahlimporteur, ausgenommen die EU. Die neuen Zölle könnten daher die Stahlpreise insgesamt anheben und somit auch die Kosten für Verbraucher und Unternehmen weiter steigern.
Quelle: https://orf.at/stories/3395452/

